Eintrag 2
Kinder wie die Zeit vergeht!! Jetzt sind wir schon drei Wochen in
Malawi und schön langsam – pangono pangono – fühlt es sich ein
bisschen wie daheim an! (: Der Haushalt läuft mehr oder weniger –
auch wenn wir auf Reinlichkeit nicht unbedingt so viel wert legen –
einmal Boden mobben war schon drin ;)
Unsere Tage haben noch
keinen fix geregelten Ablauf, außer der Montag, der ist frei, oder
sollte es zumindest sein...(Wir stehen um sechs Uhr auf, um mit den
Fathers zu frühstücken und sind dann meistens bei irgendwelchen
Meetings ;)).
Theresa ist von Dienstag bis Sonntag nachmittags
immer im Jugendzentrum aktiv und Lenas Hauptaufgabe besteht zurzeit
darin, zwischen allen möglichen Lehrern, dem Jugendzentrum und dem
Volohaus hin und herzupendeln und ihren Stundenplan herauszufinden,
was gar nicht so einfach ist, da sich jeder alle Zeit der Welt nimmt
um Dinge zu regeln (:.
Dienstag und Freitag versuchen wir mit Mrs. Banda vom Mädcheninternat Chichewa zu lernen. Auch wenn uns immer wieder gesagt wird, wie einfach Chichewa doch sei, der Kampf mit den ähnlich klingenden Worten, mit den verschiedenen Vorsilben und der Grammatik im Allgemeinen hat begonnen, ist aber härter als erwartet.
Hier eine kleine Kostprobe:
Bo - Hallo (für die Kleinen)
Muli Bwanji? - Wie geht's?
Ndili Bwino. - Es geht gut.
Kaya Inu? - Und dir?
Zikomo - Danke
Eh - Ja
Ai - Nein
Tsitsi - Haare
wokongola - schön
nyamba - Haus
Theresa wagona pakama. - Theresa schläft im Bett.
Lena watseka chitseko. - Lena schließt die Türe.
Mundipelekereko moni. - Sende liebe Grüße.
Uli ndi zaka zingati? - Wie alt bist du?
Dzina lako ndani? - Wie heißt du?
Unser Einheimischen-Faktor steigt kontinuierlich, das merken wir, wenn wir ohne malawische Begleitung zum Markt gehen und dort keine Azungu-Preise (Weißen-Preise) mehr zahlen müssen. Der Alltag überhaupt funktioniert schon recht gut; wir können handeln, Minibus fahren, mit den Händen essen ohne uns zu blamieren und ein bisschen kontern, wenn wir auf Chichewa angesprochen werden.
Außerdem erleben wir so viele Dinge, die ein "normaler Tourist", der für drei Wochen hier ist, nie erleben würde! Am Donnerstag (4.9.) haben wir uns um 4:50 Uhr aufgemacht, um auf unserem Hausberg "Ngwenya" (eigentlich ein großer Steinbruch, also ein ausgehölter Berg, wo schon um 5:00 Uhr morgens begonnen wird abzubauen) den unglaublichen malawisch-afrikanischen Sonnenaufgang (riesiger roter Feuerball) zu bestaunen. Auf dem Rückweg haben wir dann das gesehen, was man als Europäer wohl unter "richtigem Afrika" versteht; die Dunstwolken über den Feldern, Frauen, die Wasserkübeln auf dem Kopf transportieren, Menschen, die gemütlich und komplett stressfrei zur Arbeit spazieren oder Müll verbrennen und den Vorgarten kehren (erscheint uns zwar sinnbefreit, aber gut... ;)) Weiters durften wir am Samstag (6.9.) an der Hochzeitsfeier eines Lehrerkollegen teilnehmen. Als Europäer kann man sich wahrscheinlich absolut nicht vorstellen, wie so etwas hier in Malawi abläuft; wir im Dirndl, die restlichen Kollegen im Alltags-Look, machten wir uns in einem klapprigen Schulbus auf den Weg Richtung Süden. Angekommen in einem kleinen Dorf, kehrten wir erst einmal in irgendeinem Haus ein, wo wir Reis mit Kraut und Rindfleisch verspeisten, ehe es auf eine Wiese ging, auf der bereits Stühle und eine kleine Bühne für das Brautpaar aufgebaut waren. Die folgende Feierlichkeit bestand darin, dass alle Anwesenden rund um das Brautpaar tanzten, während aufgerufene Gruppen mit Geldscheinen um sich warfen, die dann als Geschenk eingesammelt wurden. Dieses Prozedere heißt Pelikani Pelikani und kann stundenlang dauern – außerdem ist es sehr lustig ;) Zeitig machten wir uns wieder auf den Heimweg mit lautem Gesang und kitschigen Liedern, was diesen beeindruckenden Tag abrundete. Außerdem konnten wir zum ersten Mal die Natur und Landschaft von Malawi bei Tageslicht bestaunen.
Das Wetter hier ist traumhaft schön und die Farben sind gigantisch klar; das blaueste Blau, das grünste Grün und das rotste Rot in Kombination – das ist Malawi. <3 :)
Auch wenn es unter Tags richtig heiß werden kann, ohne Schwüle
in der Luft – in der Nacht, am Morgen und auch am Abend ist es
windig und so kalt, dass wir uns in langärmlige Kleidung und Decken
einhüllen wie Eskimos und erst im Laufe des Tages unsere
Thermo-Unterwäsche ausziehen :)
Wir freuen uns auf die
Herausforderungen der nächsten Wochen und hoffen, euch beim nächsten
Mal schon genaueres über unsere Arbeit erzählen zu können!
Beste
Grüße und Tionana aus Malawi
Theleza und Rina