Eintrag 3

21.09.2014 10:42

1 Monat Malawi!!, Verlängerung des Visums, erstes Pakets  angekommen, neue Namen (Chimwemwe Phiri und Chikondi Mvula = glücklicher Berg und Liebe Regen), zweite Heimat, erste Kunsthaarverlängerungen (:, kochen mit den Internatsschülerinnen, nette Besuche,  21 Gläser Papayamarmelade vom eigenen Garten <3, Chichewa – Chichewa – Chichewa, erstes, afrikanisches, bodenlanges, maßgeschneidertes Kleid, jede Menge Fußball – Matches, Kulturstunde, Morgensport, POPCORN, und vieles mehr...

Chikondi-Lena:
Informatik an einem College in Malawi zu unterrichten – das hat bis vor ein paar Monaten noch recht irreal für mich geklungen. Jetzt, Mitte September 2014, bin ich schon mittendrin und genieße es voll und ganz (:. Zurzeit unterrichte ich 10 Stunden pro Woche; 6 Stunden davon verbringe ich mit absoluten Computer-Neulingen. Die Automechaniker, die Elektriker, Tischler und Maurer, sowie die Modeschüler belegen im 3 Jahr je ein Semester einen IT-Kurs, um sie mit diesen „Monstern“ vertraut zu machen und ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Meine Aufgabe in den vergangenen zwei Wochen bestand also darin, ihnen Hardware und Software zu erklären, miteinander Computer aus- und einzuschalten und die Funktionen der Maus zu erläutern (Wie öffnet man einen Ordner? Wie schließe ich ein Programm? Wie haltet man die Maus richtig?). Anfangs habe ich viel zu viel vorausgesetzt und bin wild drauflos gestartet, mittlerweile habe ich aber schon mehr Gefühl für die Schüler und die einzelnen Klassen, und weiß schon besser, wie ich mit ihnen umgehen muss, dass sie so viel wie möglich lernen. Der Großteil der Schüler ist echt sehr konzentriert und motiviert bei der Sache und auch wenn es anstrengend ist, 2 Stunden durchgehend zwischen den Computern und den dazugehörigen Schülern hin und her zu laufen und kleine Probleme zu beheben, macht es eine riesen Freude, wenn die Schüler am Ende etwas mitgenommen haben!
Eigentlich ist das College ja für Studenten nach ihrer „Matura“, das heißt, dass alle Schüler über 18 sind – in den letzten beiden Wochen, gab es jedoch ein spezielles Projekt: Volksschülern zwischen 9 und 11 Jahren wurde der Umgang mit einem Tablet erklärt. In der Realität heißt das also, dass 70 Kinder in einer Klasse von 3 Lehrern (und manchmal mirJ) betreut werden und sich schon nach wenigen Stunden super auf den Tablets auskennen. Kinder sind einfach so unglaublich lernfähig, dass es eine Freude ist, ihnen beim Experimentieren und Probieren zuzusehen!

An Nachmittagen hab ich keinen Unterricht, bin aber trotzdem meistens in der Schule, um vorzubereiten oder mich mit den Lehrern zu unterhalten und Neues zu erfahren. Am Wochenende (und auch unter der Woche, wenn ich Zeit habe) bin ich im Jugendzentrum und helfe wo ich kann – das heißt ich spiele mit den ganz Kleinen (letztens habe ich ihnen Domino beigebracht J), oder ich bringe mich bei den einzelnen Teams ein, spiele mit oder feuere an!
Ich genieße meinen Einsatz hier in Malawi echt sehr und freue mich auf alles was noch auf mich zukommt(:.

 

Chimwemwe-Theresa:

Da im Jugendzentrum vormittags nicht so viel zu leisten ist, bin ich zu dieser Zeit mit den Schülern und Lehrern vom College in der Küche und koche mit ihnen, wie zum Beispiel Pizza, Brioche, Nsima, Hühnchen, Rindfleisch und viele andere schmackhafte Gerichte. Echt ein Genuss, da es mit sooo viel Liebe zubereitet wird. Waagen werden hier überbewertet, das heißt, man mixt die Zutaten nach Gefühl zusammen – dabei kommt jedes Mal etwas köstliche heraus, da sie’s voll heraus haben, mit den Produkten umzugehen. Außerdem lernen sie dort auch wie man mit Finanzen umgeht, wie man richtig einkauft und den Einkauf richtig lagert. Ihnen wird beigebracht, wie man bedient und wie man auf Kunden zugeht – echt interessant zuzusehen wie die Lehrer das unterrichten – hab echt schmunzeln müssen ;). Natürlich hoffe ich, dass sie von mir profitieren können und wir eventuell mal ein Schnitzel Wiener Art zubereiten können, was bestimmt eine Herausforderung wird.

Ich habe das Gefühl, dass Malawier echt gerne putzen, da hier mit den Zutaten „wirklich“ gearbeitet wird, sodass schon hier und da das Mehl schwungvoll auf dem Boden landet und im Nachhinein alles gründlichst gesäubert wird. Hier legt man sehr viel Wert auf Reinlichkeit – ob Kleidung, Mensch oder das Zuhause. J

Nach dem Unterricht bin ich für ein bis zwei Stunden im Jugendzentrum und bereite für Nachmittag, wenn das Jugendzentrum öffnet, vor, sodass dort nicht mehr so viel zu tun ist. Sprich, repariere Bälle, räume auf und derzeit übersiedle ich mit den Utensilien vom „Kids Corner“ ins Büro.

Nachmittags, wenn das Jugendzentrum öffnet (14:30 Uhr) gebe ich anfangs Bälle, Sportartikel usw. aus und begebe mich dann zu den einzelnen Teams. Dort versuche ich mich einzubringen und mitzuspielen. Weiteres spiele ich mit den Kids, bzw. versuche mein Glück, indem ich Ältere frage ob sie für mich auf Chichewa übersetzen können und muss sagen, es funktioniert immer besser. Es macht echt sooo viel Freude, mit so kleinen, aktiven, lebensfrohen jungen Menschen zu arbeiten und zu sehen, dass sie hier ein Stücken Zuhause erfahren.
Dienstag und Donnerstag heißt’s im Jugendzentrum Putztag, sprich Dienstag wird nur gekehrt und Donnerstag gemobbt. Und das überall, Innen als auch Außen. Anfangs haben meine Anweisungen noch nicht so funktioniert, aber mittlerweile geht’s schon ganz gut und es funktioniert. J Außerdem ist Dienstag und Donnerstag auch „Evening-Talk“ – hier betet man kurz, der Brother Robert gibt noch Anweisungen und hat eventuell noch ein paar Neuigkeiten oder sonst was zu sagen.
Mittwochs ist das Jugendzentrum geschlossen und der Sportplatz gehört den Schülern des Colleges ganz allein und sie dürfen sich dort austoben. Dort spielen Lehrer und Schüler gemeinsam  gegeneinander, zum Beispiel Automechaniker gegen IT Zweig. Es macht echt total viel Spaß und der Tag ist für mich auch ruhiger, da ich dort nicht so viel zu tun hab.

Ich sehe jeden Tag, den ich im Jugendzentrum als auch in der Schule verbringe, dass die Leute hier alles mit so viel Freude machen und mit kleinen Dingen schon so glücklich sind. Außerdem lieben sie den Sport, das merkt man richtig! Den Fußball, den sie seit ca. einem Monat haben, ist schon ziemlich mitgenommen und man merkt, dass sie die Dinge nutzen, die sie bekommen und haben. (siehe Fußball-Foto ;) )

Ich freu mich schon auf die nächsten Herausforderungen die auf mich zukommen werden und fühl mich schon ziemlich wohl hier!


An Samstagen arbeiten wir mit den Schülern vom Stipendienprogramm „BOSCO“ – diese Schüler stammen aus schwierigen Verhältnissen, können daher kaum das Schulgeld bezahlen und werden von Österreich aus gesponsert. Als Gegenleistung müssen sie Samstags und auch in den Ferien die Schule und das Gelände sauber halten. Für uns ist das auch immer sehr interessant, weil man mit den Schülern super ins Gespräch kommt, ihre Geschichten erfährt oder einfach Spaß hat!

 

Bis Bald!
Chikondi Rina Mvula & Chimwemwe Thelesa Phiri <3