Eintrag 7

16.02.2015 07:38

Hallo ihr Lieben!

Wir sinds wieder einmal nach langem!
In der Zeit unserer „Abwesenheit“ ist viel passiert: Weihnachten zum Beispiel ;) – Weihnachten war warm und eigentlich eher unspektakulär: am 24. Dezember selbst ist in Malawi wenig los, wir beide haben uns aber davon nicht abhalten lassen ein Festessen zuzubereiten: Bratwürstel mit Pommes und dazu panierte Melanzani – ein Genuss! Am Abend gingen wir dann zur Mette, die drei Stunden dauerte, eine volle Stunde davon das Krippenspiel! Dieses wird richtig zelebriert: nicht so, wie man meinen sollte, von der Herbergssuche bis zur Geburt, sondern von der Verkündigung Elisabeths bis hin zu den heiligen drei Königen!! Im Publikum wird gejohlt, gelacht und geschrien und es ist überhaupt alles sehr lebendig. Bei der Geburtsszene hat Chiko dann mit der Gitarre und „ihrem“ Mädchenchor 2 Weihnachtslieder zum Besten gegeben, was recht gut hingehauen hat!


Am 25. Dezember dann, sind wir mit 2 Freunden zu einer nachmittäglichen Weihnachtsfeier mit super Essen, Pastoren und Musik, das alles draußen im Garten – Weihnachten ganz anders. Am Abend war dann eine Weihnachtsfeier im Father’s House. Wir sind mit unserem Christbaum im Gepäck angereist, haben zuerst gegessen, dann 100 Weihnachtlieder gesungen und konnten sogar die Fathers und Brother überzeugen den viel zu kitschigen Film „Tatsächlich... Liebe“ anzuschauen, von dem sie dann im Endeffekt nicht allzu begeistert waren ;).

Für Sylvester hatten wir große Pläne: Wir wollten den Jahreswechsel am Malawi-See verbringen! Einen Tag davor sagte uns unser „Chaffeur“ kurzfristig ab und so mussten wir spontan neue Pläne schmieden. Schlussendlich haben wir beschlossen, ins 5 Stunden entfernte Blantyre zu einer großen Straßenparty zu fahren. Mit zwei Freunden machten wir uns im strömenden Regen mit dem Bus auf den Weg. Auch dort angekommen zeigten sich keine Anzeichen auf eine Besserung des Wetters, was uns aber auch recht egal war und uns schon gar nicht vom Feiern abhalten konnte! 

Chiko

Endlich wieder Schule!! Das ich das jemals so sagen werde, habe ich mir wahrscheinlich selbst nicht gedacht, aber ehrlich gestanden hat mir der Schulalltag gegen Ende der Ferien schon sehr gefehlt (:.
Trotzdem war diese Auszeit wichtig für mich; ich konnte mich voll und ganz der Schulbücherei widmen, die unbedingt auf den letzten Stand gebracht werden musste, da wir über 500 neue Bücher bekommen haben. Diese habe ich alle in ein System eingetippt und danach die Bücher mit Labels beschriftet. Es hat Tage gegeben, an denen ich von 8:00 Uhr bis Mittag und auch den ganzen Nachmittag größtenteils alleine in der Bibliothek verbrachte, ich schon mit den Büchern Gespräche führte und am Abend froh war, wieder „echte Menschen“ zu sehen! Aber es hat sich gelohnt; (fast) pünktlich zu Schulbeginn war alles fertig und in schönster Ordnung in den nun vollen Regalen!

Eine riesengroße Freude habe ich aber vor allem mit den neuen Schülern. Seit 12. Jänner (Eröffnungstag) sind die neuen IT1 – Schüler im Campus, die ich 4 Stunden die Woche ICDL beibringe – also wie mit den anderen Klassen Word und Excel (um einiges fundierter) und auch Powerpoint und Access. Der erste Schultag war ein allgemeiner Orientierungstag: zuerst Messe, dann eine Führung rund um den Campus, danach mussten sich die Schüler registrieren und ich habe schon die erste Klassenliste erstellt. Am zweiten Tag war geplant, dass ich die Klasse für 2 Stunden nehme, also habe ich diese 2 Stunden vorbereitet. In der Pause erfahre ich so nebenbei von meinen Kollegen, dass (weil es zu dieser Zeit einen rechten IT-Lehrer Engpass gegeben hat) ich auch noch die nächsten 2 Stunden IT1 unterrichten soll – Improvisationskünste sind immer gefragt J. Da die Schüler sich noch überhaupt nicht kannten, haben wir einfach einige Kennenlernspiele gespielt (wo ich anfangs nicht sicher war ob sie mitmachen würden), was unglaublich lustig war und man richtig gemerkt hat, wie das Eis langsam schmilzt und die Schüler sich gegenseitig vertraut werden. In der Mittagspause wurde ich dann auch noch für die letzten zwei Stunden eingeteilt – also habe ich mir überlegt, dass wir ja „speed-daten“ könnten: die Schüler sitzen in zwei Reihen einander gegenüber, ich gebe einen Impuls und dann sollen sie sich für 3 Minuten unterhalten, danach wird um eins weitergerutscht. Diese Stunden waren zwar sehr laut aber ein voller Erfolg, alle hatten echt viel Spaß und haben es genossen, aufzutauen!!
Am nächsten Tag sind wir dann gleich richtig ins Programm gestartet; erst einmal erklären, was ein Computer überhaupt ist, wie man mit einer Maus richtig umgeht und dass es wichtig ist, dass man den Computer herunterfährt und nicht einfach so ausschaltet. Der Wissensstand der Schüler ist unglaublich unterschiedlich – während einige schon Computer programmiert haben oder Word-Experten sind, haben andere riesen Probleme, den Mouse-Pointer am Bildschirm zu finden. Das ist zwar eine große Herausforderung aber ungemein spannend für mich, sodass mir nie nie langweilig wird (:
Auch mit den anderen Klassen bin ich wieder voll drinnen, die Bücherei ist auf Vordermann, die Computer darin können verwendet werden! In den ersten Stunden haben wir größtenteils die Examen zusammen verbessert, die Theorie und die Praxis wiederholt und alles wieder in Erinnerung gerufen – jetzt kann’s von hier aus weitergehen!
Eine große Herausforderung ist der immer wieder nicht vorhandene Strom: entweder ich erkläre alles theoretisch, was wir in den nächsten Stunden machen werden, oder (was allen Beteiligten viiiel mehr Spaß macht), wir machen ein Quiz zum Gelernten oder (allerdings nur in den letzten 10 Minuten ;)) hören ein bisschen Musik J.
Auch in der Schule wird das Don Bosco fest groß gefeiert – am Freitag ist unterrichtsfrei, dafür gibt es alle möglichen Aktivitäten und das Finale des großen Sport-Turniers, was sicher ein super Tag wird!

Chimmzy

So, mittlerweile is schon Ende Jänner und es hat sich einiges im Jugendzentrum getan. Über Weihnachten war das Jugendzentrum nur zwei Tage geschlossen (25. und 26.12), da die Kinder und Jugendlichen Ferien hatten und in den Ferien auch eine Beschäftigung suchen und aktiv sein wollten. Wir, Brother Robert und ich, stürzten einiges um. Das Tanzzimmer leerten wir, welches vollgestellt war mit Werkzeugen, Büchern, Spielsachen und vielen nützlichen Gegenständen, die wir hier gut gebrauchen können, welche mit einem riesigen Container, der aus den USA gesponsert wurde, kamen. Dabei halfen uns auch einige Leute, die uns im Jugendzentrum immer treu zur Seite stehen. Daher können die Tänzer seit Neujahr wieder ihren alten Raum voll nutzen.
Außerdem müssen sich alle Gruppenmitglieder, egal ob Volleyball, Fußball oder Tae-Kwando neu registrieren, da wir zu viel Leute registriert haben, welche teilweise gar nicht mehr kommen und wir das auf den neuesten Stand gebracht haben wollten. Dies war jedoch gar nicht so leicht wie gedacht, da man die Personen die täglich kommen, nicht sehr gut überschauen kann.
Außerdem ist im Jänner, am 31.01 das 20-jährige DonBosco Fest, wo es eine Feier gibt und auch wir im Jugendzentrum  voll dabei sind. Derzeit läuft ein Tournier, wo sich alle verschiedenen Jugendzentrum-Clubs in sechs Sportarten, jeweils eine Sportart am Nachmittag, messen. Hinter uns haben wir schon ein Volleyball-, Netball-, Basketball- & Fußball-Tournier, welche echt total super waren. Alle Teams spielen an dem Tag nur diese eine Sportart und hatten so viel Spaß! JEcht ein Genuss, wenn die Fußballer Volleyball oder Netball spielen, wenn die Gewichtheber und Tänzer Fußball spielen oder wenn Tae-Kwando und Shoto-Kan Basketball spielt. Wie sie alle zusammen spielen und sich in die gefragte Sportart hineinsteigern und alles geben – echt köstlich! J Es wurde sehr viel gelacht, gejubelt und angefeuert! :D
Außerdem bei den wöchentlichen (zwei) ‘Evening-Talks‘ wird auch zum  Don Bosco Fest hinschauend jedes mal eine Geschicht von Giovanni Bosco erzählt, welche von den Teamleitern vorbereitet und gehalten werden und beim Fest über diese Stories ein Don-Bosco-Quiz stattfinden wird.
Ein Weltwissens- und ein Malawi-wissens- Quiz haben wir auch gehabt, wo die einzelnen Teams ihr Wissen unter Beweis stellten. Die Fragen habe ich mit Chiko und auch mit Einheimischen vorbereitet., wobei es gar nicht so einfach war, 30 Fragen über Malawi zu finden. Jedoch waren die Quizzes eine Challenge für viele, aber sie haben sie sehr gut gemeistert. ;)
Ein Handball- und Badminton- Tournier steht diese Woche noch auf dem Programm, als auch ein Bibel-Quiz. Auf das Badminton-Tournier freu ich mich besonders, weil kein einziges Team eine Ahnung davon hat und des bestimmt super lustig wird, wenn sie sich voll hineinsteigern! :D
 Am Don Bosco Fest wird es eine Talentshow geben, die heiß ersehnte Preisverteilung des Tourniers und ein köstliches Essen.

Was auch noch eine Tolle Erfahrung für mich war, war dass ich mit den zwei Fußballteams (mit den Unter 12, also den Kleineren und den Hungry Lions, den Älteren, dem professionellem Fußballteam) zu einem Fußballspiel mitfahren durfte. Beide Male haben unsere Teams gewonnen, wo ich schon sehr stolz auf sie war.
Wie sie sich aufwärmen, wie sie spielen und wie sie den Sieg feiern – so guuuuuut! J Immer wird gesungen und getanzt, alles mit so einer Freude und Elan, was ich nicht wirklich beschreiben kann – aber sehr toll! J

Was sonst noch passiert:

Momentan ist ganz Malawi dem Regen ausgesetzt, was um diese Zeit ja eigentlich auch normal ist. Dieses Jahr jedoch sind die Regenfälle extrem ausgefallen und das obendrein noch sehr lokal. Während wir hier in Lilongwe nur dann und wann einen ordentlichen Schütter erleben, steht der Süden Malawis seit Tagen unter Wasser. Menschen verlieren ihr Hab und Gut, ihre Häuser, die Ernte und teilweise auch ihre Familienmitglieder. Davon bekommen wir jedoch echt wenig mit, bis auf die häufigen Stromausfälle. Es gibt Tage, da haben wir nur 4 Stunden Strom, an anderen 7 – voraussagen kann man da nichts. Abends essen wir oft bei Kerzen- oder weniger romantischem Taschenlampenschein und auch Candle-Light-Showers sind uns schon sehr vertraut ;).
Wann sich die Lage bessert, weiß keiner so genau, aber wir halten euch auf dem Laufenden – diesmal wirklich, versprochen ;).

Herzlichste Grüße aus dem schwülen Malawi und bis bald J

yours forever,

Chiko und Chimmzy <3