Eintrag 8

23.04.2015 12:01

CHIMMZY

So, schon lange ist’s her, dass ich was hören hab lassen! Sorry for that! ;D

Mittlerweile hat sich schon einiges getan und zwar:

Meinen 21igsten Geburtstag habe ich gefeiert, worauf hier in Malawi nicht besonders viel Wert gelegt wird. Aber wie’s der Tradition entspricht, hab ich eine Kanne Wasser drüber geleert bekommen. ;D
Aber trotzdem war’s ein schöner Tag mit einigen Kuchen die ich bekommen habe, unter anderem einen, den mir Chiko gebacken hat und über den ich mich besonders gefreut habe! :D

Die malawische Fußball-Liga, in dieser die über 18 jährigen Burschen spielten, endete damit, dass unser Don Bosco Team, die bekannten „Hungry Lions“, sich den Sieg holten. – Herzliche Gratulation! :D
Unter anderem haben unsere unter 12 jährigen auch eine „Jugend-Liga“ gespielt, bei welcher sie meisterhaft den tollen zweiten Platz belegt haben. Natürlich waren sie ein wenig enttäuscht über diesen, aber wer wäre das nicht?!
Außerdem haben sich die unter 12 Jährigen auch sehr über die Fußballschuhe aus Österreich gefreut – unglaublich wie schön das zu sehen ist! Ein riesen fettes DANKESCHÖN an alle, die ihnen diese Freude gemacht haben! (=

Im Jugendzentrum ist wie gewohnt viel Programm am Tagesplan. Am Morgen arbeite ich im Büro und derzeit sind wir gerade hart daran, eine Bücherei zu eröffnen, wobei wir die Bücher in ein System eintragen, welches wir von der National-Bücherei Malawis bekommen. Somit eröffnen wir eine Zweigstelle der National-Bücherei  von Malawi im Don Bosco Campus Lilongwe, worauf wir schon recht stolz sind. – Hoffentlich bald, aber da gibt es noch einiges zu tun. Es sind bereits über 2000 Bücher eingetragen und weitere 1000 warten noch darauf, in das System eingetragen zu werden. :D
Nachtmittags ist das Jugendzentrum für die Kinder und Jugendlichen wie gewohnt geöffnet und diese betätigen sich in ihren bevorzugten Kategorien. Ich schau oft, dass ich irgendwo mitspiele (bevorzuge Bawo, ein Murmelspiel oder Volleyball ;D) und bin auch oft im Büro, weil viele was von mir wollen, wie Equipment oder nur eine Pumpe, die ich ihnen dann auch gebe. Bis ich abends zu Hause bin, dauert’s dann doch noch länger, bis alle Bälle, Netze und sonstiges zurück ist, bis der Abend-Talk stattgefunden hat und alle Gespräche und Anliegen geklärt wurden – vergeht einiges an Zeit. ;)
Aber die Arbeit gefällt mir immer noch sehr und macht mir auch sehr Freude, auch wenn ich mal nur ein kleines Kind am Arm trage! :D

Außerdem fand auch ein „Kommunikations-Workshop“ im Jugendzentrum für drei Tage statt, wofür einige Leute aus der Schule, Pfarre und auch aus dem Jugendzentrum geholfen haben, diesen zu organisieren und mitzugestalten. Meiner Ansicht nach war dies ein voller Erfolg. Wir waren um die 30 Personen aus diesen drei Gruppierungen. Einen Tag haben wir völlig auswärts verbracht, wo wir Vorträge, Lebensgeschichten und auch Spiele zur Auflockerung am Programm hatten. Diese Lebensgeschichten unterschiedlichster Art zu hören – echt unglaublich, was manche mitgemacht haben. Darunter  einer, der sich früher, mit 14 Jahren,  regelmäßig betrunken hat und die Schule hinschmeißen wollte. Er war nur wenige Schritte davon entfernt gewesen, vollkommen abzustürzen, aber schlussendlich hat er die Kurve gekratzt und arbeitet jetzt in unserer Pfarre tüchtig mit, hat einen Maturaabschluss und ist auf die  „richtige“ Bahn gelangt.
Eine weitere Lebensgeschichte war die eines muslimischen Mädchens das zum christlichen Glauben konvertiert ist und all das, weil sie einen Traum gehabt hat. Durch diesen Wechsel hat sie einige Strapazen auf sich nehmen müssen und einiges über sich ergehen lassen müssen. Echt stark, wenn man einem Traum folgt…
Dieser Workshop war ein voller Erfolg und damit möchte mich auch schon wieder verabschieden.

Tionana

Chimmzy

CHIKO

Seit dem letzten Update aus dem Don  Bosco College ist echt viel Zeit vergangen und natuerlich ist auch viel passiert!! Das Schuljahr ist so richtig angelaufen, alles laeuft und mir macht meine Arbeit immer noch enorm viel Spass!
Mit den IT 1s, also der neuen Informatik-Klasse, arbeite ich besonders gerne zusammen; diese sehe ich 4 Stunden pro Woche (also fast wie Mathe oder Englisch in Oesterreich) und daher kann man erstens stofflich viel mehr machen und zweitens kann man auch einfach Freundschaften knuepfen und persoenlichen Zugang zu den Schuelern finden.
Die ersten drei Monate, also bis jetzt, haben wir uns ausschliesslich mit Microsoft Word beschaeftigt – vom Oeffnen eines Word Documents (was am Anfang immer Probleme bereitet), ueber die Grundlagen wie das Aendern der Schriftgroesse, das Zentrieren eines Textes oder dem Einfuegen von Bildern und Cliparts, bis hin zu fortgeschritteneren Aufgaben, wie das Erstellen eines Inhaltsverzeichnis, Anwenden von Styles oder das Einfuegen von Formeln und Gleichungen, haben wir alles gedeckt.
Einmal habe ich eine schriftliche Stundenwiederholung gestellt und war danach echt enttaeuscht, wie wenig dabei rauskam, also habe ich beschlossen, jedem Schueler ein “student profile” erstellen zu lassen, wo sie ihr praktisches Koennen unter Beweis stellen sollten. Nachdem Benoten dieser “tasks” war ich seeehr beruhigt, da fast alle meiner Schueler ueber 50% erreichten und sie mir nachher sagten, dass ihnen bei der schriftlichen Wiederholung einfach nur schwer gefallen ist, das Wissen in Worte zu fassen.
Seither wurde noch eine weitere Uebung abgegeben und benotet: ein Plakat, fuer eine Party, eine Firma, irgendetwas, wofuer sie Werbung machen wollten– die Vorgaben waren nur, dass sie alles, was sie bereits konnten, zeigen sollen. Am Schluss habe ich mehr nach Bemuehen bewertet und hatte echt Freude, was die Studenten da so herzeigten!!
Als “Abschluss” hatten wir letzten Donnerstag (16.04) ein Examen, welches sehr gut ausgefallen ist und seither beschaeftigen wir uns mit Excel – es ist echt schoen zu sehen, welche Freude sie mit dem “exotischen” Excel haben, denn waehrend Word schon viele kannten, ist Excel fuer den Grossteil brandneu und unentdeckt J.


Da unser College ja in 2 Gruppen operiert, der gewerblichen Gruppe und den Ingenieuren, und die eine Gruppe in Semester und die andere in Trimester operiert, ist ein Teil der Schueler (Ingenieure) gerade auf Urlaub, was fuer mich 6 Stunden weniger unterrichten bedeutet. Diese Stunden kann ich sehr gut fuer Vorbereitungen fuer das neue Trimester gebrauchen, in dem ich mit allen Ingenieur-Klassen Excel starten werde.

Ausserdem hatten wir die Wahl des Schul-Praesidenten, wo ich im Wahl-Kommittee live mit dabei war: Wahlurnen mussten gebastelt werden, Wahlzettel zugeschnitten und dann in der korrekten Anzahl an die Wahllokale verteilt werden. Nach dem Schliessen der Lokale mussten die Stimmen natuerlich auch ausgezaehlt werden und dann der Praesident, sein Stellverteter und das ganze Council vorgestellt werden. Dies war eine riesige Zeremonie in der Kirche, wo jeder auf die Bibel und die Verfassung der Schule schwoeren musste, alles in seiner Kraft stehende zu tun, um die positive Entwicklung der Schule zu foerdern.

Die Osterzeit war fuer uns aus zwei Gruenden eine ganz besondere: erstens ist es natuerlich enorm interessant die wichtigste Zeit im Christentum in einem katholischen Projekt mitzuerleben und zweitens hatten wir waehrend genau dieser Zeit hohen Staatsbesuch: Mama Phiri und Mama Mvula erweisten uns die Ehre, uns zwischen 27. Maerz und 7 April zu besuchen! 

Zusammen mit ihnen stellten wir ein Seminar fuer unsere BOSCO-Schueler auf die Beine, wo wir einige Vortraege zu verschiedenen Themen hatten und auch Spiele zwischendurch, um die Gemeinschaft zu foerdern. Unsere Mamas waren die ganze Zeit live dabei und man haette kaum gemerkt, dass es ihr erster Tag in Malawi war!

In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind wir dann in den Norden aufgebrochen, Ewigkeiten mit dem Nachtbus, wo wir leider keinen Sitzplatz hatten, was unsere Fahrt ziemlich abenteuerlich machte! Wie wir herausfanden, war es das aber wert, nach 10 Stunden Busfahrt waren wir im Paradies angelangt: unser kleines Haeuschen direkt am See,  sonst NIEMAND, nicht einmal Geschaefte oder irgendwas, nur kleine Fischerhaeuschen und der herrliche Malawi-See. 

Puenktlich zum Gruendonnerstag, dem Start der Kartage, waren wir wieder zurueck in Don Bosco Lilongwe und in den darauffolgenden Tagen haben wir einen echten Messe-Marathon hingelegt: Gruendonnerstags-Gottesdienst 3,5 Stunden, der Kreuzweg am Karfreitag, bei dem ueber 10 000 Katholiken, Anglikaner und Evangelische gemeinsam ungefaehr 3 km zuruecklegten, singen, beteten und bei jeder Station niederknieten, was insgesamt ueber 4 Stunden dauerte, die unglaubliche Osternacht, bei der die sprichwoertliche Osterfreude richtig zu spueren war, 4,5 Stunden und am Ostersonntag eine “ganz kurze” Messe von 1,5 Stunden. Einen grossen Teil der Zeit verbrachten wir also in der Kirche, was aber – trotz Schmerzen im Gesaessbereich ;) – sehr imposant und beeindruckend war.

Was den Besuch unserer Muetter ausserdem so besonders machte, waren die vielen Sachspenden aus Oesterreich, fuer die wir uns GANZ GANZ HERZLICH BEI ALLEN BETEILIGTEN BEDANKEN MOECHTEN!!
Insgesamt kamen ueber 40 Paare Kinderfussballschuhe fuer unser U12-Team zusammen, Sportkleidung, Boxhandschuhe, Kinderkleidung, Fussbaelle und viele andere kleinere Sachen, die wir im Jugendzentrum dringend gebrauchen konnten, und natuerlich Schokolade fuer uns ;).
Es ist echt unglaublich schoen zu sehen, wie viele Menschen in Oesterreich gerne fuer ein so cooles Projekt wie Don Bosco Lilongwe geben und was da auf die Beine gestellt wird!!
Die Kinder hatten echt eine Riesen-Freude, wir natuerlich auch!!